Kennet & Avon

Kennet and Avon

Da wir nach unseren Narrow Boat-Fahrten auf dem Llangollen Canal und dem Avon-Ring wirklich auf den Geschmack gekommen sind, haben wir im September 2005 eine weitere 14-tägige Fahrt mit einem Narrow-Boat gemacht: von der Alvechurch-Basis in Hilperton startend zuerst über Bradford-on-Avon und Bath hinab bis nach Bristol, dann zurück und weiter nach Osten über die “Caen Hill Lock Flight” bei Devizes bis ein paar Meilen vor Hungerford. Und auch dieses Mal waren wir begeistert!

(Wiederholung von der Seite Avon-Ring:) Auch für diese Fahrt haben wir uns anhand verschiedener Quellen kundig gemacht; wir können da wiederum sehr den Canal-Plan AC mit seinen detailreichen Planungen und Wegstreckenbeschreibungen als Ergänzung zum Nicholson empfehlen. Auch für diese Tour noch mal der Hinweis: man sollte sich gut überlegen, ob man ein gemütlicher Mensch/Bootfahrer ist, der viel Zeit an einem Ort zubringt, oder jemand, der gern mit “seinem” Boot fährt (die Briten sagen dazu sehr nett enthusiastic!), denn das führt so manche Katalog-Angabe ad absurdum.

Diese Überlegungen sind besonders wichtig, wenn man viel Zeit in Städten wie Bath oder Bristol haben möchte!

Ein kurzer Überblick über die Fahrt:

Bradford-on-Avon
Bath
(mit Zwischenstopp Claverton Pump)
Bristol
Keynsham Lock
mit Übernachtung (sehr nettes Pub)
Bath
Buckley’s Lock / Semington
(mit Zwischenstopp Hilperton)
Caen Hill Flight (Übernachtung am Fuss der Schleusen-
                       treppe, Besuch von Devizes)
Caen Hill Flight und Weiterfahrt nach Pewsey
Great Bedwyn
Froxfield
Honeystreet
(über Pewsey) (sehr nettes Pub)
Devizes (Übernachtung im “Hafen”)
Caen Hill Flight und Weiterfahrt bis Seend (sehr nettes Pub)
Bradford-on-Avon - Hilperton

Wie immer gibt es zuviel zu erzählen von einer solchen Fahrt, so dass hier nur ein paar Eindrücke wiedergegeben werden sollen:

Da wir erst im September und damit nach der Hauptreisezeit der Briten unterwegs waren, hatten wir nur selten größere Probleme, einen Liegeplatz zu finden. An einigen Stellen war allerdings eine zeitige Entscheidung vorteilhaft:
  in Bath unterhalb der Pulteney Bridge sind nur sechs bis acht Liegeplätze (je nachdem,
   was für Boote sich da hinlegen!)
  in Bristol, dessen Freizeithafen aus einer Reihe von schwimmenden Pontons besteht
   und es eigentlich eine Menge Plätze gibt, die allerdings sehr gefragt sind; tatsächlich ist
   das Übernachten in Bristol auch kein billiges Vergnügen, denn wir mussten bereits am
   Netham Lock die Liegegebühr von GBP13.50 für unser 55’-Boot berappen, ohne zu
   wissen, ob es dann auch einen Liegeplatz für uns geben würde.
   Interessant wurde es dann auch, weil wir unser Boot in einen vergleichsweise engen
   Innenschenkel des floating harbours legen mußten (wenn wir denn überhaupt fest-
   machen wollten). Das war für uns mit einiger Erfahrung weitgehend unproblematisch,
   für Neulinge war das Manövrieren zwischen steinerner Pier, Booten und Ponton schon
   eine Nervenprobe; das Rückwärts-raus-fahren war dann auch für uns spannend und für
   Neulinge sicher kein Spaß.
  Keynsham Lock mit dem nahen schönen Lockkeeper-Pub hat zwar auch einen sicheren
   Ponton, aber an dem ist auch nur für max. fünf Boote Platz.
Die beiden letzteren Orte waren eigentlich nur dadurch problematisch, dass sie im evtl. tiden-beeinflußten Bereich liegen und man sich nicht einen beliebigen Platz zum Festmachen suchen darf.

Liegeplätze in Bath, unterhalb der Pulteney Bridge

Die Caen Hill Lock Flight ist ein Erlebnis für sich. Hier liegen in einer Schleusentreppe 16 Schleusenkammern direkt hinter einander, sie sind nur durch eine Bootslänge Wasserspeicher (plus große Seitenteiche) getrennt. Das sieht nicht nur beeindruckend aus, sondern zieht sich beim Durchfahren der Schleusentreppe auch ganz schön hin; 4,5 Stunden muss man schon einplanen, wenn man sehr flott ist.

Am Fuss der Caen Hill Flight, Devizes

Die Caen Hill Flight ist auch für 2er-Mannschaften gut zu meistern, wenn man sich etwas koordiniert. Damit ist nicht gemeint, dass einer vorweg läuft und die nächsten sechs bis achte Schleusen für die eigene Richtung setzt (sprich leert bzw. füllt je nach Fahrtrich- tung), wie wir das erlebt haben. Da wir nicht noch mehr Wasser vergeuden wollten als die anderen dies schon getan hatten, haben wir dann vorgezogen zu warten.
Die Schleusenkammern sind, wie auf dem ganzen Kennet & Avon, 15’ breit, so dass zwei Boote längsseits hineinpassen. Zum Glück ist die Treppe so angelegt, dass man ohne große Leerwege durchaus ohne Stress zur nächsten Kammer gehen und diese ggf. für die Weiterfahrt vorbereiten kann;.am Avon-Ring (
Knowle-Lock-Flight) war das weniger gut gelöst. Innerhalb der Schleusentreppe darf man nicht übernachten, was eigentlich gut einsehbar ist, denn Platz zum Festmachen gibt es nicht. Trotzdem ist es ein echtes Erlebnis mit dem Boot den Hügel nach Devizes hochzuklettern. Wohl aufgrund des trockenen Wetters an beiden Caen Hill-Tagen haben wir die Fahrt genossen und abends im Pub einen Pint drauf geleert.

Die Strecke östlich vom Bruce-Tunnel führt immer parallel zur Eisenbahn, so dass man nicht die erträumte Ruhe beim Bootfahren findet. Da ist die Strecke westlich vom Bruce Tunnel (Pewsel, Devizes und weiter bis Bristol) doch wesentlich erholsamer! Wir sind jedenfalls erleichtert gewesen, dass wir erst nach Westen (Bristol) und dann für den Rest der Zeit nach Osten gefahren sind und nicht umgekehrt.

Noch ein Wort zu Eintrittspreisen: die GBP 7.65 für die SS Great Britain in Bristol und die GBP 9.30 für die Roman Baths in Bath waren als Eintrittspreise je Person doch zum Erschrecken hoch!

Auch dieses Mal möchten wir ein paar Bilder in einer Galerie zusammenfassen, weil wir uns nicht entscheiden konnten, welche Bilder wir auf der Seite zeigen sollten:

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Zum Schluss wieder eine kurze Zusammenfassung von Dingen, die uns besonders erwähnenswert erscheinen:

 

Das englische Wetter meinte es im September sehr gut mit uns; an nur zwei Vormittagen hatten wir etwas Regen, alle anderen Tage waren trocken und oftmals sogar wunderbar sonnig. Das kennen wir auch anders! Trotzdem haben wir das schöne Wetter tagsüber genossen; die Nächte waren jedenfalls schon recht kühl.

 

Obwohl es schon Mitte September war, war es in Bristol’s floating harbour sehr voll. Im Hochsommer muss es dort chaotisch sein.

 

In den englischen Newsforen heißt es immer, die Hire-boat-Fahrer seien rück- sichtslos, aber es waren genauso oft Boote, die offensichtlich in Privatbesitz waren, die viel zu schnell an festgemachten Booten vorbeifuhren oder die völlig unbedacht die Schleusen setzten. Man sollte also nicht erwarten, dass Privatboote im Gegensatz zu Mietbooten mit Bedacht, Sorgfalt und Rücksicht bewegt werden.

 

Entgegen unserer schlechten Erfahrungen mit den doppelt-breiten Schleusen waren die meisten Schleusen gut zu bedienen und die Fahrt mit zwei Personen ist überhaupt kein Problem.
(Vielleicht sollte man diese Aussage mit etwas Vorsicht hinnehmen, denn wir bilden uns inzwischen ein, recht routiniert im Umgang mit den Kanalbooten zu sein. Neulinge, wie wir sie auf dem Weg nach Bristol begleiteten, waren (auch und gerade) mit vier Personen mit ablegen, schleusen und anlegen schon ganz schön im Stress und dankbar für jede Hilfestellung und Rat).

 

Die Pubs direkt am Kanal sind zumeist echte Schätze und wer so etwas mag, sollte nicht versäumen, die Barge Inn (Honeystreet), die Barge Inn (Seends) oder die beiden Canalside-Pubs in Bradford-on-Avon zu besuchen.

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