East Midlands-Ring

East Midlands-Ring oder auch Trent-Ring

Auch nach den Narrow Boat-Fahrten auf dem Llangollen Canal, dem Avon-Ring und auf dem Kennet&Avon haben wir vom Boot-fahren auf Narrow-Boats nicht genug. Daher haben wir im Juni 2006 eine weitere 14-tägige Fahrt mit einem Narrow-Boat gemacht: von der Alvechurch-Basis in Gayton, Northamptonshire, fuhren wir nach Norden über Leicester nach Burton-upon-Trent und dann im Ring weiter mit einem kurzen Abstecher nach Coventry. Und auch auf die Gefahr, dass wir uns wiederholen: wir waren wieder begeistert!

(Wiederholung von der Seite Avon-Ring:) Auch für diese Fahrt haben wir uns anhand verschiedener Quellen kundig gemacht; wir können da wiederum sehr den Canal-Plan AC mit seinen detailreichen Planungen und Wegstreckenbeschreibungen als Ergänzung zum Nicholson empfehlen. Auch für diese Tour noch mal der Hinweis: man sollte sich gut überlegen, ob man ein gemütlicher Mensch/Bootfahrer ist, der viel Zeit an einem Ort zubringt, oder jemand, der gern mit “seinem” Boot fährt (die Briten sagen dazu sehr nett enthusiastic!), denn das führt so manche Katalog-Angabe ad absurdum.

Diese Überlegungen sind besonders wichtig, wenn man viel Zeit in Städten wie Leicester oder Conventry haben möchte!

Ein kurzer Überblick über die Fahrt:

Norton Junction
Fleckney
Foxton Lock staircase
Leicester
Loughborough

Trent Junction
Burton-upon-Trent
Fradley Junction
Tamworth
Marston
Hawkesbury Junction
Abstecher nach Coventry
Braunston
Norton Junction
Gayton
über Stroke-Bruerne nach Cosgrove
zurück über Stoke-Bruerne nach Gayton

Auch über diese Fahrt gibt es genug zu erzählen und darum wollen wir auch hier nur einige wenige Eindrücke schildern:

Wir waren dieses Mal schon im Juni und damit wieder mal außerhalb der Hauptreisezeit unterwegs. Daher war es auch dieses Mal fast immer möglich einen Liegeplatz zu finden und flüssig durch Schleusentreppen zu kommen. An einigen Stellen war allerdings eine zeitige Entscheidung vorteilhaft:
  in Leicester an den Castle Grounds gibt es nur vier Liegeplätze (für höchstens mittel-
   große Boote!)
  an Fradley Junction, dem Fuss der Foxton Staircase sowie in Alrewas war trotz der
   Nebensaison ordentlich Betrieb, was uns doch überraschte.   
  an der Foxton Staircase gibt es nur wenige Warteplätze für die Schleusen, alles andere
   wird mehr oder weniger zurecht als (Dauer-)Liegeplätze verwendet, was den Schleusen-
   verkehr nicht erleichtert
  das Hafenbecken von Coventry ist sehr liebevoll angelegt, hat aber auch nur Platz für
   max. ein Dutzend (nicht allzu großer) Boote; und um außerhalb, also am Kanal selbst,
   festzumachen, ist die Umgebung wahrlich nicht einladend genug.

Obwohl wir sehr zufrieden mit dem Wetter sein konnten, hatten wir auf unserem Abstecher nach Coventry dann doch mal Regenwetter, in das sich ein sehr häßliches schweres Hagelschauer verirrte. Der Hagel war so schlimm, dass wir verzweifelt die Flucht ergriffen, sprich kurzerhand unter einer Brücke anhielten und dann angestrengt Ausschau hielten, ob wohl noch andere so verrückt wie wir sein könnten, bei diesem Wetter zu fahren.

Wir hatten eine richtig schöne Zeit auf unserem sehr schönen Boot, das (für uns) zum ersten Mal einen so genannten semi-traditional stern hatte, mit dem wir jedoch so gut zurecht kamen, dass wir dieses Layout gerne wieder nehmen werden!
Dennoch gab es im Verlauf unserer Fahrt ein paar Dinge, die wir gern kundtun möchten, in der Hoffnung, dass sie anderen bei ihren Planungen helfen mögen:


  Die Strecke von Weedon bis Norton Junction verläuft fast komplett parallel zur Autobahn
   und Eisenbahn und ist daher unglaublich laut, eine Übernachtung ist hier aus unserer
   Sicht absolut untragbar!

  Wir waren recht angetan davon, dass wir den Ring gegen den Uhrzeigersinn gefahren
   sind, weil man dann mit dem River Soar abwärts fahren kann, was sich sowohl in
   Hinsicht auf Kraftaufwand beim Steuern als auch der Geschwindigkeit angenehm erwies.

  Der kurze Abschnitt des Derwent bzw. Trent River war beeindruckend groß!   :-)

  Die Doppelschleuse Sawley Locks am Sawley Cut (zwischen Trent ’n’ Mersey-Canal und
   River Trent) kann aufgrund der Schleusengröße und der Schnelligkeit, mit der das
   Wasser einströmt, trickreich sein; das liegt vor allem daran, dass die Schleusenklappen
   motor- betrieben und damit wenig feinfühlig steuerbar sind.

  Von Willington bis Burton-upon-Trent und etwas weiter (Branston) bis Wychnor Bridges
   verläuft der Kanal parallel zur stark befahrenen Autobahn, so dass man weder sein
   eigenes Wort versteht noch den eigenen Motor unter den Füßen hört. Dafür ist der
   nächste Ort Alrewas sehr schön mit netten Pubs und einem sehr idyllischen Kanal-
   verlauf.

  Von Fradley Junction bis Fazeley Junction ist die Fahrt dann wieder sehr angenehm
   durch ruhige Landschaften, am Tame Aqueduct bieten sich schöne freie Liegeplätze zur
   Übernachtung an und an Fazeley Junction gab es einen netten Pub.

  Auch die Durchfahrt durch Atherstone ist sehr nett, oberhalb von Atherstone Top Lock
   sind ebenfalls gute Liegeplätze.

  Hawkesbury Junction ist wirklich beeindruckend, sowohl was die bauliche Leistung
   betrifft, aber wie schön Altes und Neues harmoniert; in den Bildern stören nur die
   Hochspannungsleitungen. Vorsicht ist beim Abzweigen in den Oxford Canal geboten,
   denn die Kurve unter der Fussbrücke hindurch ist ebenso schlecht einsehbar wie eng.

  Coventry Basin ist wunderbar angelegt in einem von alten und neuen Gebäuden
   gebildeten (Innen-)Hof. Unschön ist nur, dass nur wenige Boote hier im Hof Platz finden.
   Man findet zwar außerhalb des Hofs auch noch für gut ein Dutzend Boote Liegeplätze,
   diese sind z.T. jedoch nur temporär, da sie für’s Wassertanken etc. gedacht sind.

  Rugby bietet entlang des Kanals schöne Liegeplätze; der Kanal ist jedoch von vielen
   Bäume umstanden, so dass man von der berühmten Stadt nicht viel sieht. Auch in der
   Nebensaison lagen hier viele Boote.

  Auf dem Stück südlich von Rugby ist das Kanalufer zumeist mit schrägen Steinflanken
   befestigt, so dass ein Landen und Übernachten nicht möglich ist

  In Braunston trafen wir auf eine riesige Bootsbasis, eine Vielzahl von am Ufer liegenden
   Booten und unterwegs mehrfach auch Tankboote!!

  Von Braunston aus ist das Aufschleusen zum Braunston Tunnel sehr idyllisch.

  Immer wieder kann man an den Brückendurchfahrten Reibschutzeisen mit tiefen
   Schleifspuren vom Treideln sehen.

  Blisworth ist ein idyllischer Ort mit einem sehr netten Pub und die Liegeplätze sind auch
   zum Übernachten sehr zu empfehlen. Direkt danach folgt der fast 3 km lange Blisworth
   tunnel
; obwohl er breit genug ist für “doppelt breite” Boote müssen diese sich bei BW
   anmelden, damit es im Tunnel bei Gegenverkehr nicht zu Schwierigkeiten kommt ... sehr
   beruhigend!

  In Stoke Bruerne gibt es ein schönes kleines BW Waterways Museum, das allerdings
   kein Vergleich zum Museum in Gloucester ist.

  Cosgrove und das nahe Great Ouse Aqueduct sind ebenfalls sehr idyllisch; leider
   mußten wir dort wieder umkehren, da unser Urlaub zu Ende ging.

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Obowohl eigentlich alles wichtige bereits gesagt zu sein scheint, hier doch noch eine kurze Zusammenfassung von Dingen, die uns besonders erwähnenswert erscheinen:

 

Das englische Wetter meinte es auch im Juni sehr gut mit uns; nur wenige Tage waren kühl und/oder regnerisch; insgesamt erinnern wir uns gern an einen insge- samt sehr angenehmen Urlaub (auch und gerade was das Wetter betrifft). Die Nächte waren allerdings noch recht kühl.

 

Leicester Castle Ground Liegeplätze sind gut und sicher! Nur die geringe Anzahl läßt für die Hochsaison Schlimmes erahnen.

 

Auch für diesen Urlaub gilt: in den englischen Newsforen heißt es immer, die Hire-boat-Fahrer seien rücksichtslos, aber es waren genauso oft Boote, die offen- sichtlich in Privatbesitz waren, die viel zu schnell an festgemachten Booten vorbei- fuhren oder die völlig unbedacht die Schleusen setzten. Man sollte also nicht er- warten, dass Privatboote im Gegensatz zu Mietbooten mit Bedacht, Sorgfalt und Rücksicht bewegt werden.

 

Die Pubs direkt am Kanal sind zumeist echte Schätze und wer so etwas mag, sollte nicht versäumen, Blisworth, Fleckeney und viele andere Orte zu durchstreifen und nach einem Cider an der Bar doch das Barfood versuchen.


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